Dienstag, 22. April 2014

Die neue Heiligkeit

Nein. Anders als es die Überschrift vielleicht vermuten lässt, haben wir leider keinen neuen Papst. Aber gleich vorab will gesagt sein, dass es sich mit der viel gepriesenen Armut von "Papst" Franziskus ebenso verhält, wie mit den Transsexuellen: Sie schreiben, einer nach dem anderen, Bücher über ihre sehr intime und sentimentale Gefühls-Duselei und dass sie sich subjektiv eher dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, obwohl für sie der Schöpfer ausdrücklich das richtige Geschlecht bestimmt hat. So ist es auch mit Franziskus: Er hält vor der Öffentlichkeit große Reden über die Armut und sagt von sich selbst, dass er nichts und niemand sei ( "Wer bin ich zu richten?" ). Aber in Wahrheit ist er ganz objektiv der Stellvertreter Christi: Er muss die Herde weiden und die Schlüssel zum Himmelreich verwalten. Bevor nun das eigentliche Thema beginnen soll, darf festgestellt werden, dass es mit der Armut von Franziskus nicht weit her sein kann, selbst wenn er es ernst meinen sollte, solange noch kostbare Gewänder, Kelche, Ringe und Kreuze in den vatikanischen Schatzkammern lagern, derweil anderswo die von Franziskus so sehr selig gepriesenen Armen verhungern.

Jetzt also zur neuen Heiligkeit: Bisher gab es eine "heilige Heiligkeit" - so möchte ich es nennen. Bisher war das Messopfer heilig. Bisher waren die Sakramente heilig. Bisher waren die Heiligen heilig. Heute jedoch ist die Messe nur noch eine Sitzung des Karneval- oder Schützenvereins. Die Sakramente sind nur noch bloße Zeichen der amtlichen Zugehörigkeit zur Kirche. Und die Heiligen sind nur noch populäre Menschen, die zur Legitimierung des letzten Konzils missbraucht werden.

Wir sehen uns also in allen Bereichen des kirchlichen Lebens mit einer neuen Heiligkeit konfrontiert: Die Heiligkeit der Sünde, die Heiligkeit eines jeden Menschen, eine diabolische Heiligkeit. Die kirchliche Dogmatik, Disziplin und Liturgie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr ins genaue Gegenteil verkehrt:
+ Christus Jesus ist nicht mehr zur Sühne für unsere Sünden gestorben, sondern aus Solidarität, um uns Menschen auch im Tode gleichzukommen.
+ Nach einer säkularen Scheidung ist eine zweite Ehe nicht mehr sündhaft sondern völlig legitim.
+ Beim Tode eines getauften Kindes glauben wir nicht mehr, dass es direkt in den Himmel kommt, sondern wir sprechen in der neuen Liturgie vom herzzerreißenden Schmerz, der uns zu Tode betrübt.

Das sind nur drei Beispiele für die vielen Skandale, mit denen sich der Klerus von der Kirche entfernt. Nach und nach soll auf diese Weise eine neue Kirche gegründet werden. Hier geht es nicht mehr um eine gesunde Erneuerung und um eine sicherlich anzustrebende Neuausrichtung an die Bedürfnisse der heutigen Zeit. Nein: Es geht ganz klar um die Entfernung der Heiligkeit und um die Leugnung des Evangeliums zugunsten der menschlichen Schwachheit.

Anlassbezogen muss gesagt werden, dass früher Heiligsprechungen oftmals viele Jahrzehnte und Jahrhunderte gedauert haben. Nicht weil die bürokratischen Mühlen so langsam gemahlen haben, sondern weil das hohe Gut der Heiligkeit gewichtiger war als die Popularität des Menschen: Damals hat man nicht gleich jedes dahergelaufene "Wunder" anerkannt, sondern auch mal hinterfragt, um zu einer vor Gott verantwortbaren Entscheidung zu gelangen.

Heute ist das nicht mehr so: In unserer Zeit werden alle Päpste aufgrund ihres Amtes heiliggesprochen, egal welche schweren Fehler sie begangen haben und welche gravierenden Folgen das für die Kirche hat. Bei Johannes Paul II. handelt es sich mit Gewissheit nicht um einen "heiligen Heiligen" sondern um den Patron eines neuen Glaubens: Der Mensch an sich ist heilig, weil er von Gott geliebt wird und weil Gottes Barmherzigkeit alle Sünden vergibt, ob sie nun bereut werden oder nicht.

Angesichts der sehr schnellen und offenbar rücksichtslosen Heiligsprechung von Johannes Paul II. ist davon auszugehen, dass auch Franziskus sehr bald heiliggesprochen wird, vermutlich sogar durch sich selbst. Wie es die neue Verkündigungsform für lehramtliche Entscheidungen des Heiligen Vaters ist, wird das jedoch nicht mehr "ex cathedra" erfolgen, sondern "ex diurnale" (durch die Tagespresse) oder "ex telephono" (über das Telefon).

Dominicus