Mittwoch, 19. Februar 2014

Papst und Kardinäle auf Abwegen

Die Inquisition 2.0 erlaubt sich an dieser Stelle stichpunktweise über den raschen Fortgang der bevorstehenden Kirchenspaltung zu berichten und die aktuellen Vorgänge zu bewerten:

+ Gegenüber den tschechischen Bischöfen, die kürzlich zu ihrem Ad-Limina-Besuch in Rom waren, hat sich Papst Franziskus über die überlieferte Liturgie ("Alte Messe") geäußert. Er will die Gläubigen, die diesem legitimen Ritus anhängen, zwar nicht verletzen. Allerdings versteht Papst Franziskus nicht, warum gerade junge Leute sich so sehr für die Tradition begeistern. Er würde es einsehen, wenn ältere Generationen aus psychologischen Gründen zu dem zurückkehren wollten, womit sie aufgewachsen sind. Aber wenn sich ein frommer Student oder eine junge Mutter auf die "Alte Messe" einlässt, dann ist das für Papst Franziskus lediglich eine "Mode" (sic!), die irgendwann vorübergeht. Aus diesem Grund will er sich mit diesem Thema auch nicht weiter auseinandersetzen. Papst Franziskus legt erstmals seine manipulativen Tricks ganz offen zu Tage: Den Traditionalisten wolle er lediglich mit (geheuchelter) Freundlichkeit begegnen. Damit ist das Thema für ihn erledigt. - Solche Äußerungen eines regierenden Papstes machen ihn regierungsunfähig. Wer sich in unserer aufgeklärten Welt herausnimmt, wichtige Minderheiten zu übergehen, der kann ein oberstes Staatsamt nicht bekleiden. Dabei ist der Nachfolger Petri doch sogar noch tausendmal mehr als ein Staatsoberhaupt: Warum begegnet Papst Franziskus den Traditionalisten nicht mit väterlichem Wohlwollen oder mit mehr Barmherzigkeit?



+ In einem weiteren Punkt offenbart sich Papst Franziskus (bei allem Respekt) wieder einmal als mediengeil. Obwohl er als vatikanisches Staatsoberhaupt einen Diplomatenpass besitzt, will er für seine internationalen Pastoralreisen einen argentinischen Reisepass benutzen. Diesen Vorgang haben die Medien lang und breit bekannt gemacht: Natürlich habe Papst Franziskus darauf bestanden, dass der ganz normale Dienstweg und Behördengang eingehalten wird. Papst Franziskus will ja schließlich keine Extrawürste: Darum bestellt er für die Antragstellung den argentinischen Botschafter ein, der dann gleich vor Ort Fingerabdrücke nimmt (welch ein Luxus!) und ein ausgesprochen widerliches Passfoto macht, das den biometrischen Anforderungen keinesfalls gerecht wird. Aber zu allem Überfluss hat sich Papst Franziskus auch noch herausgenommen, seinen neuen Ausweis selbst zu bezahlen. Sensation! Aber die Medien jubeln über den Papst, da er sich nicht als Papst sieht, sondern als Jorge Mario Bergoglio. - Die Inquisition 2.0 lehnt sich keineswegs aus dem Fenster, wenn Sie behauptet, dass diese Medienkampagne von Papst Franziskus geplant und beabsichtigt war. Das liegt einfach zu sehr auf der Hand. Falls wir uns irren sollten, dann würde Papst Franziskus allerdings seine völlige Unfähigkeit im Umgang mit der Öffentlichkeit selbst unterschrieben haben.

+ Jetzt aber zu den wirklich wichtigen Themen: Derzeit tagen die acht Kardinäle, denen Papst Franziskus die Reform der römischen Kurie aufgetragen hat. Dabei ist allen klar, dass hiermit eine Ablösung der überlieferten Disziplin bewerkstelligt werden soll: Die Kirche soll weltoffener, moderner und protestantischer werden. Zu diesem Zweck soll (man höre und staune) der Päpstliche Rat für die Laien aufgewertet werden in den Rang einer eigenen Kongregation! Eine Sensation und ein enormer Fortschritt für die Laien! - Nein, das ist es wirklich nicht. Wenn sich die Reformatoren im Kardinalsrang mit solchen bürokratischen Nebensächlichkeiten aufhalten, dann brauchen wir uns erstmal keine Sorgen machen. - Aber es geht ja noch weiter: Der Koordinator des Kardinalsgremiums, Oscar Rodriguez Maradiag, hält es für "eine sehr schöne Sache" und "ein großartiges Zeichen", wenn dem Päpstlichen Rat für die Familie in Zukunft ein Ehepaar vorstehen würde. "Ich kann euch sagen: Der Geist [der Kardinäle] geht immer mehr in diese Richtung." - Die Inquisition 2.0 gibt an dieser Stelle aber keine großen Versprechungen ab, die an parteipolitische Wahlwerbung erinnert, sondern sie stellt einfach Fragen: Wie können Laien Leitungsgewalt in der Kirche wahrnehmen, obwohl diese an die Priesterweihe gebunden ist? Was ist, wenn sich das Ehepaar bei der Leitung des Päpstlichen Rates nicht einig ist? Was passiert, wenn sich das Ehepaar scheiden lassen will?

+ Vor Ort sieht sich indessen die römische Kurie dem Schisma direkt gegenüber: Konservative Kleriker werden immer konservativer und Progressive immer progressiver - und der Papst schaut zu, ohne etwas dagegen zu tun. Seine Auffassung vom Amt der Einheit und der Stärkung der Brüder hat Papst Franziskus ja bereits direkt nach seiner Wahl bekannt gemacht: "Ich bin nur der Bischof von Rom." Als Beispiel für die immer tiefer gehende Spaltung darf an dieser Stelle Kardinal Giovanni Battista Re genannt werden: Falls demnächst die wiederverheirateten Geschiedenen wieder zur heiligen Kommunion zugelassen werden, dann ist das für Kardinal Re ein radikaler Widerspruch zur absoluten Wahrheit: "Eine objektive Situation kann man nicht ändern." Es wird spannend, wenn Häresien demnächst zur Doktrin gemacht werden und wenn Kleriker und Laien gezwungen sind, endlich Farbe zu bekennen. Die Inquisition 2.0 sieht optimistisch in die Zukunft, da bereits der heilige Paulus gemahnt hat: "Es muss Parteiungen geben unter euch; nur so wird sichtbar, wer unter euch treu und zuverlässig ist" (1 Kor 11, 19). Nur durch das Schisma wird sichtbar, wer rechtgläubig ist!

Dominicus