Donnerstag, 26. Juni 2014

Neuigkeiten aus Franziskanien

Auch wenn es in der Kirche vor Ort ebenfalls große Skandale gibt, über die ich an dieser Stelle berichten könnte, werde ich mich wiederum ausschließlich mit Franziskus beschäftigen. Ich spreche also beispielsweise nicht über den Lehrplan des katholischen Religionsunterrichts, der sich offenbar überwiegend mit anti-katholischen Themen wie Abtreibung, Satanismus und Sektiererei zu beschäftigen scheint. Ich spreche auch nicht über die vielen Skandale an Fronleichnam, wenn protestantische Pastorinnen an der heiligen Wandlung teilnehmen oder wenn Laien-Theologinnen mit kirchlicher Billigung und straffrei davon predigen, dass die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus "nirgends anders zu finden ist als in unserem eigenen Herzen." Nein, meine Rede wird vom Kopf handeln, wo der Fisch zuerst zu stinken beginnt.

Falsche Ökumene mit den Anglikanern


Vor ein paar Tagen empfing Franziskus den Primas der anglikanischen Kirche, Justin Welby, in Audienz. Daran können wir noch nichts verwerfliches finden. Aber wie wir Franziskus kennen, hat er sich wieder weit aus dem Fenster gelehnt: Für ihn sei dieser verheiratete Familienvater, der einen wesentlich anderen Glauben bekennt, dennoch ein "Weggefährte in der Nachfolge des Herrn." Gemeinsam würde man im Weinberg des Herrn arbeiten und sei Pilger zu seinem Reich. Franziskus scheint hier zu vergessen, dass sich die Anglikaner nicht auf dem Weg des Heils befinden, sondern wegen ihrer Häresien auf dem Pfad zur Hölle, wenn sie sich nicht endlich zum Katholizismus bekehren.

Franziskus sieht das aber anders: Für ihn ist die Trennung zwischen Katholiken und Anglikanern ein Skandal - nicht jedoch wegen der Wunde im Leib der Kirche, sondern wegen des mangelnden gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zum krönenden Abschluss wollte sich Franziskus noch vom anglikanischen Laienerzbischof segnen lassen: Erneut zeigt Franziskus, dass für ihn nichts mehr heilig ist. Mit dieser Geste eröffnet er den Zerfall des Katholizismus: Nun können wir das anglikanische Stundengebet verwenden, wir können unsere Rosenkränze von Anglikanern segnen lassen und unsere Kirchen werden demnächst von Laienbischöfen konsekriert.


Der Show-Master und die falsche Exkommunikation


Dass Franziskus keinen Sinn für Vorschriften hat und keinesfalls gewillt ist, sich an so etwas zu halten, wissen wir bereits von seinem liturgischen Handeln. Nun beweist er seinen Diletantismus aber auch auf dem Gebiet des Kirchenrechts: So hat er mal eben pauschal die ganze Mafia exkommuniziert, obwohl Kirchenrechtler mittlerweile klargestellt haben, dass solche Kirchenstrafen, die nicht bereits aufgrund der Tat bzw. kraft Gesetzes eingetreten sind, niemals pauschal sondern immer individuell und nur nach einem entsprechenden Verfahren verhängt werden können. Aber vermutlich hat Franziskus nicht nachgedacht: Er ist offenbar zu wenig bedarft, als dass er seine Worte und deren Folgen im Vorhinein abwägen könnte. Darum wird es immer wieder offenbar, dass man nicht wissen kann, ob man ihm nun glauben soll oder nicht. (Diesen Beweis haben wir bereits hier erbracht: Franziskus handelt angeblich meistens nur als Privatperson und nicht als Papst.)

Amtsmüdigkeit und das Wunder des Kniens


Nachdem Franziskus kürzlich ein paar Audienzen und Messfeiern hat ausfallen lassen, weil ihm gerade nicht gut war (wir hoffen, dass es ihm besser geht), hat er für sich ebenso die feierliche Fronleichnamsprozession abgelehnt. Wenn er daran teilnehmen würde, so denkt er, würde sich das Volk nicht mehr auf das Allerheiligste konzentrieren. Da wir seinen Show-Wahn kennen, müssen wir ihm natürlich Recht geben. Mittlerweile können wir sogar guter Hoffnung sein, dass mit dieser Begründung in Zukunft auch alle anderen öffentlichen Auftritte und Messfeiern von Franziskus unterbleiben.

Ein weiterer Schritt nach vorn ist die plötzliche Heilung der angeblichen Knie- oder Bandscheiben-Probleme von Franziskus, die meines Erachtens nur auf die Fürsprache von Papst Pius XII. zurückzuführen sein kann. Vermutlich konnten die himmlischen Heerscharen das demonstrative Stehen von Franziskus vor dem Allerheiligsten nicht mehr ertragen. Aber ganz so froh dürfen wir nicht sein, da Franziskus seine neu erworbenen Fähigkeiten auf dem Gebiet der knienden Gottesfurcht nur aus Gründen der Publicity bei Charismatikern und Modernisten einsetzt und keineswegs vor dem erhabenen Altarsakrament. Aber wo kein Wille, da auch kein Weg!


Franziskus und die Tradition


Unter offenbar sehr mysteriösen und sektiererischen Umständen hat Franziskus eine kleine Gruppe der "Franziskaner der Immakulata" empfangen, die sich der überlieferten Liturgie und Doktrin sehr verbunden fühlen und die deshalb seit Monaten unter Strafverwaltung stehen und deren Orden vom vatikanischen Beauftragten proaktiv unterdrückt und ruiniert wird. Der noch vor kurzer Zeit blühende Orden mit vielen Berufungen wird daher von einer beklagenswerten Austrittswelle heimgesucht.

Für Franziskus sind die Hintergründe aber nicht von Belang: Er behauptet, dass diese Traditionalisten die überlieferte Liturgie ideologisieren und zu einem Ausschließlichkeitsgrundsatz machen. Dabei ist es doch gerade er, der als Modernist die "alte Messe" rigoros ablehnt und von den Traditionalisten die Praktizierung der "neue Messe" fordert. Ein Widerspruch in sich!

Franziskus beteuerte ausdrücklich, dass er an der Linie Seiner Heiligkeit Papst Benedikts XVI. festhalten wolle. (Diese "Linie" ist seit dem Motu Proprio "Summorum Pontificum" bekanntermaßen die allgemeine Wiederzulassung der "alten Messe" für alle Kleriker ohne weitere Erlaubnisse.) Für die "Franziskaner der Immakulata" setzt sich Franziskus allerdings über seinen gerade erst gefassten Grundsatz hinweg: Obwohl sie einen Rechtsanspruch auf freie Anwendung der überlieferten Liturgie haben, sollen sie in allen Einzelfällen die Genehmigung des vatikanischen Beauftragten einholen. In der Praxis werden diese Anträge dann allerdings lang genug aufgeschoben, bis der Anlass vorüber ist, oder überhaupt nicht beantwortet.

Als Begründung für diese diktatorische Praxis behauptet Franziskus, dass die überlieferte Liturgie nicht dem Charisma des Ordensgründers entsprechen würde. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die vielen Orden nicht immer in allen Punkten ihren Gründern gleichkommen können und dürfen, wäre diese Begründung ganz fatal, wenn man sie bei den "Legionären Christi" anwenden würde: Wenn diese ihrem Gründer in allem entsprechen würden, wie Franziskus es bei den "Franziskanern der Immakulata" fordert, dann wäre Sodom und Gomorra an der Tagesordnung.


Zu guter Letzt


Anzumerken ist an dieser Stelle noch eine Katechese von Franziskus: "Man kann Gott nicht ohne die Brüder und Schwestern lieben" so sagt er und vergisst, dass die Liebe zu Gott eine ganz andere ist als zu seinen Mitmenschen: Gott müssen wir bedingungslos lieben, bei den Menschen ist das allerdings nicht immer möglich und nötig. Aber Franziskus behauptet, dass wir gute Christen nur sein können "zusammen mit allen, die danach trachten, Jesus nachzufolgen, wie ein einziges Volk." Den guten Christen macht also ein bloßer Uniformismus aus: Wenn ich so bin wie alle anderen und wenn ich alles mit allen gemeinsam habe, dann bin ich ein guter Christ. Ein seltsames Welt- und Gottesbild!

Dominicus