Mittwoch, 11. September 2013

Der neue Weg des Lehramts: Zeitungsartikel!

Papst Franziskus ist für seine liberalen und modernistischen Ansichten bekannt. Seit einem halben Jahr arbeitet er sich in den Petrusdienst ein und sucht seinen eigenen Stil. Auf Zuschriften von einzelnen Gläubigen geht er gern ganz persönlich ein: Berühmt (und vielleicht auch berüchtigt) sind seine Telefonanrufe. So behauptet in Frankreich ein homosexueller Student (25) einen Anruf des Papstes erhalten zu haben: Seine Sexualität spiele keine Rolle, soll ihm der Papst gesagt haben.

Aber wir wollen heute auf einen Zeitungsartikel des Papstes eingehen. Sie haben richtig gehört: Der Papst hat als Antwort auf die Fragen eines italienischen Politikers einen Offenen Brief in der "Repubblica" veröffentlicht. Sehen wir hier den Weg der Kirche in die Zukunft? Der Brief des Papstes enthält sicherlich viel Wahrheit und ist für den einen oder anderen vielleicht sogar ein guter Weg zum Glauben. Aber unser Anliegen ist die Wahrheit!

Eugenio Scalfari, der besagte italienische Politiker, befragte den Papst über den Heilsweg der Juden. Papst Franziskus antwortet ihm aber nur mit der gängigen modernistischen Floskel, dass Gott den Alten Bund nicht brechen werde. Er impliziert damit, dass es für Gott zwei Bündnisse mit den Menschen gäbe: Für die Juden den Alten und für die Christen den Neuen Bund. Papst Franziskus unterschlägt dabei aber, dass es bei der Frage des Heils nur um den einen Weg Gottes mit den Menschen gehen kann: Gott rettet die Menschen durch Jesus Christus und nicht mehr durch die Befolgung altertümlicher Vorschriften der Tora.

Auf die Frage, ob Gottes Barmherzigkeit auch für Menschen zugänglich ist, die nicht an ihn glauben, bezieht sich Papst Franziskus auf die Barmherzigkeit Gottes, die keine Grenzen kennt. Für den Laien heißt diese Antwort: "Ja, Gottes Vergebung bekommt jeder Mensch." Aber es gibt einen Unterschied zwischen Gottes grenzenloser (gewiss!) Barmherzigkeit und seiner Vergebung: Diese bedingt nämlich die gläubige und liebende Antwort des Menschen. Ohne ein Zugehen des Menschen auf Gott, wird es kaum eine Verzeihung geben.

Papst Franziskus verweist bei der Beantwortung dieser Frage übrigens auch auf das menschliche Gewissen: Somit setzt er voraus, dass der Mensch guten Gewissens Gott ablehnen könne. Das menschliche Gewissen müsste somit über Gott stehen. Dabei ist es doch aber ein allgemein bekannter Fakt des Lebens, dass das Gewissen irren und sich mit der Zeit ändern kann. Eine Berufung auf die Gewissensfreiheit ist daher niemals ein gerechter Grund, Gott ablehnen zu dürfen: Es ist vielmehr ein Zeichen der menschlichen Schwachheit.

Ganz beiläufig reißt sich Papst Franziskus dann noch zu einer radikalen Behauptung hin: "Sünde ist, wenn man gegen das Gewissen handelt." Das würde übrigens nicht nur für die Christen sondern auch für alle anderen Menschen gelten. Nach dieser aktuellen (brandheißen!) päpstlichen Definition begeht ein Selbstmord-Attentäter also keine Sünde, wenn er sich auf sein Gewissen beruft und durch seine mörderische Tat ins Himmelreich eingehen will. Es wäre auch keine Sünde, wenn ein Politiker Steuerhinterziehung betreibt, nur weil er das mit seinem habgierigen Gewissen vereinbaren kann. Nicht einmal Pastoralreferentinnen würden eine Sünde begehen, wenn sie sich sonntags mit den priesterlichen Paramenten schmücken und ganz nach den Rubriken das hl. Meßopfer feiern würden - immerhin fordern sie es schon lange und können es mit ihrem Gewissen vor Gott vereinbaren.

Aber das möge graue Theorie bleiben.

Zurück zum Thema. "Jesus hat sein Leben gegeben um den Weg der Liebe zu öffnen" - das ist nach den Worten von Papst Franziskus der christliche Glaube. Schöne Worte. Vielleicht kann man das Opfer des Gottessohnes so umschreiben. Aber dann wäre es nur die halbe Wahrheit! Warum verschweigt Papst Franziskus, dass Jesus Christus sein leben hingegeben hat, nicht nur mit Liebe und für die Liebe, sondern vor allem um die Menschen zu retten und zu erlösen? Warum geht es hier nur noch um Liebe? Die Menschen sind taub geworden, wenn es um Schuld und Vergebung geht. Aber dem dürfen wir nicht begegnen, indem wir den Inhalt unseres Glaubens aufgeben und dafür alles plappern, was die Menschen hören wollen.

Letzter Punkt: Wie es so viele in unserer Zeit tun, stellt auch der italienische Politiker Eugenio Scalfari die Wahrheit in Frage. Papst Franziskus antwortet ihm, indem er die Wahrheit nicht verteidigt sondern verfälscht: Die Wahrheit sei nichts anderes als die Liebe Gottes zu uns in Jesus Christus. Vielleicht kann man mit frommen Gedanken die Wahrheit so umschreiben (auch hier wäre es aber nur die halbe Wahrheit). Doch Papst Franziskus geht noch weiter: Die Wahrheit sei eine Beziehung (zwischen Gott und den Menschen) und daher abhängig von der Geschichte, der Kultur und der Situation des individuellen Menschen. Diese Behauptung brauche ich nicht mit Argumenten widerlegen, da jeder fromme Katholik weiß, dass die Wahrheit von Gott kommt - und zwar nur von ihm.

Es kommt uns nicht zu, den regierenden Papst zu verurteilen. Aber wir wollen die Wahrheit hören - und da wir sie nicht hören, müssen wir sie verkünden, wie wir sie empfangen haben. Beten wir, dass der Klerus endlich wieder voll und ganz den Glauben verkündet. Denn der Weg von Weichspül-Katholizismus und Öko-Messen hat keine Früchte hervorgebracht.


Dominicus