Mittwoch, 25. September 2013

Gottes Saustall

Auch wenn jeder christliche Leser bei dieser Überschrift nur den Kopf schütteln kann, möge man mir doch diese Aussage verzeihen, die schließlich nichts weiter ist als die Feststellung der Wahrheit: Nichts anderes als ein geistlicher Saustall verbirgt sich hinter so mancher Kardinalsrobe. Die aktuellen Äußerungen von Kardinal Lehmann, die mein ehrwürdiger Mitbruder, Generalankläger Hadrian, bereits kommentiert hat, sind dermaßen skandalös, dass ich ebenfalls meine Meinung dazu kundtun muss.

"Franziskus", sagt Lehmann, "hat einen wirklich kräftigen Start hingelegt. Mir liegt aber daran, trotz mancher Pannen, die Zeit von Benedikt XVI. gebührend zur Geltung zu bringen." Man merkt sofort, dass es für Lehmann nur eine lästige Pflicht ist, den bisherigen Papst zu erwähnen. Daher rückt er viel lieber so "manche Panne" in den Vordergrund. Gleich zu Beginn wird klar: Lehmann mag Benedikt XVI. nicht und ist froh ihn los zu sein. Guter Anfang!

Bezüglich seiner persönlichen Reformvorstellungen wünscht sich Lehmann, dass man "bei Kompetenzen, die Bischofskonferenzen haben, etwa in der Gestaltung der Liturgie, die Spielräume lässt und nicht immer wieder im Sinne eines alten Zentralismus beschneidet." Das einzige Dogma, das Lehmann in seinem Glaubensleben zu kennen scheint (nämlich das Zweite Vatikanische Konzil), besagt aber ganz klar, dass die bischöflichen Rechte bei der Gesaltung der Liturgie äußerst begrenzt sind und sich stets in den Grenzen zu bewegen haben die der Vatikan bestimmt. Die Forderung von Lehmann gründet also bereits auf einem Irrtum: Der Heilige Stuhl kann keine Spielräume lassen oder bischöfliche Kompetenzen beschneiden, wenn gar keine rechtlichen Grundlagen vorhanden sind. (Im Zweifel hat eben nicht die Bischofskonferenz sondern der Heilige Stuhl das letzte Wort.) Lehmann scheint also offenbar ein psychologisches und religiöses Problem mit Autorität zu haben, wenn er sich den Vorgaben der päpstlichen Behörden nicht beugen will.

Der Kardinal mit dem weitesten Talar der Welt fordert nun aber außerdem, dass die Bischofskonferenzen ihre Bischöfe selbst ernennen dürfen. (Auch hier behauptet Lehmann irrend, dass die Bischofskonferenzen diese Kompetenz bereits besitzen würden.) Nun macht sich der Knecht selbst zum Herrn. "Wir brauchen zum Beispiel auch die Ernennung von zwei Bischöfen in Deutschland: Passau und Erfurt." Papst Franziskus soll Bischöfe, "die vielleicht zunächst etwas Ärger machen, eine Weile ertragen. Vielleicht sind solche Leute für die Kirche wichtiger als manche Leisetreter." Es wäre also gut, wenn der neue Papst demnächst suspendierte oder exkommunizierte Kleriker zu Bischöfen ernennt, egal ob nun Bernard Fellay von der Piusbruderschaft oder der australische Priester Greg Reynold, der gerade erst wegen Frauenordination und Homo-Ehe exkommuniziert wurde. Nach der Meinung von Lehmann würden solche Leute dem Wohl der Kirche dienen. Vielleicht hat er ja Recht!?

Zumindest müssen wir erkennen, dass sich von Tag zu Tag die Lage der Kirche verschlechtert und dass Papst Franziskus mit breiter Unterstützung rechnen kann, wenn er demnächst seinen Worten Taten folgen lassen wird. Gott bewahre, darum lasst uns beten!

Dominicus