Mittwoch, 11. September 2013

Kardinal Marx gegen den Heiligen Stuhl

In einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" fordert Kardinal Marx eine tiefgreifende Reform der römischen Kurie. Sein böswilliger Tonfall lässt uns allerdings annehmen, dass Kardinal Marx nicht von guten Geistern geleitet wird: "Eine Institution, die nicht mehr dient, sondern sich lediglich selber stark und fett macht, schadet am Ende allen." Mit diesen Worten tadelt er den Heiligen Stuhl. Dabei scheint er zu vergessen, dass es sich dabei um die päpstlichen Behörden handelt, die den Willen des Nachfolgers Petri verkünden und vollziehen und die durch den Papst selbst überwacht, kontrolliert und durch Personalentscheidungen bestätigt werden. Der Angriff von Kardinal Marx richtet sich also letztendlich gegen den Papst: Externe Fachleute und Ortsbischöfe müssten die Kurie umgestalten, da der Papst offenbar nicht dazu in der Lage sei. Darum fordert Kardinal Marx ganz offen eine größere Beteiligung der Bischöfe an den päpstlichen Entscheidungen. Vielleicht widersteht Kardinal Marx im Innern bereits dem Primat des Nachfolgers Petri und hat sich auf diese Weise bereits selbst das Urteil gesprochen.

"Wir sind nicht Herren der Gläubigen" sagt Kardinal Marx in Bezug auf die Rolle der Laien in der Kirche. Natürlich ist uns allen klar, dass wir keine Sklaven der Bischöfe sind und durchaus eine gewisse Freiheit besitzen. Aber Kardinal Marx will offenbar die hoheitliche Verfassung der Kirche leugnen. Doch mit der Kirche ist es ein wenig so wie mit dem Staat: Der Staat besitzt hoheitliche Gewalt über seine Bürger. Ebenso ist es auch in der Kirche: Papst, Bischöfe und Priester haben mit ihrem Amt Vollmachten bekommen, die ein Ober- und Unterordnungsverhältnis zu den gläubigen Laien schaffen. Der Klerus steht über den Laien! Insbesondere Papst und Bischöfe haben das Recht und die Pflicht, verbindliche Gesetze zu erlassen, Recht zu sprechen, die kirchliche Disziplin und Liturgie zu ordnen, das unfehlbare Lehramt auszuüben und natürlich Sünden zu vergeben. Das alles bestätigt sogar das Zweite Vatikanische Konzil (vgl. Lumen Gentium, Nr. 27). Darum möchten wir annehmen, dass sich Kardinal Marx erst noch seines Amtes bewusst werden und seine hoheitlichen Aufgaben kennenlernen muss. Wir helfen ihm gern dabei!

Die Internetpräsenz der katholischen Kirche in Deutschland www.katholisch.de berichtet übrigens noch von einer charakterlichen Veränderung von Kardinal Marx: Früher hätte er noch strenger durchgegriffen, wenn es um die kirchliche Disziplin ging. So hat er beispielsweise als Bischof von Trier einen Priester wegen Interzelebration suspendiert (Respekt!). Aber im Alter werde er "suchender", sagt Kardinal Marx. Er geht davon aus, dass er heute anders entschieden hätte: "Komm, lass uns noch einmal sprechen, vielleicht finden wir ja irgendwie zusammen." So und nicht anders geht die Kirche heute mit Häretikern, Schismatikern und Apostaten um. Ein Grund mehr für uns, die Wahrheit an dieser Stelle zu verkünden. Das ist unser Recht und unsere Pflicht.



Dominicus